(01) CNC-Fräse bauen

Steuerungsgehäuse für die „Henriette II“

EDIT Sommer 2017:

Da ich immer wieder gefragt werde, wo ich die Einzelteile des Gehäuses her habe, hier meine Antwort: Die sind selbst im CAD entworfen worden und aus Bauspengleralu vom Schrotthändler selbst gefräst:

Ab hier der eigentliche Artikel:

Nachdem ich ja schon einmal ein Steuerungsgehäuse für CNC-Fräsen hier im Blog vorgestellt habe (es war mein Erstes, entstanden zum Jahreswechsel 2011/2012), habe ich nun wieder Eines gebaut. Weitgehend beruht die Idee auf Makis CNC Fräse 2.0, der nicht nur die Pläne für die Fräse, sondern auch die Pläne für das Steuerungsgehäuse zur Verfügung stellt – für aktive, registrierte Mitglieder unserer Bastelstube. Den Bildbericht von Maki gibt es dort im CNC-Bereich zu finden. Wenn Euch sein Gehäuse gefällt, könnt Ihr ja Makis Bericht besuchen und Ihn dort mit Punkten bewerten. Die Fotos seines Gehäuses sind gleich ganz oben in seinem ersten Beitrag und Ihr werdet rasch entdecken, unsere beiden Gehäuse sind sich sehr ähnlich. Mit einigen kleineren Abänderungen machte der Bau viel Spaß, und, wenn man eine CNC-Fräse hat, geht das Herstellen auch ganz leicht.

Einige Details zum Bau:

Die diversen Steckerauslässe habe ich an meine eigenen Originalmaße anpassen müssen, ich verwende ja bekanntermaßen, wer meinen Blog aufmerksam liest, weiß das, die Aviation Plugs aus China, übrigens , das sind hervorragende Stecker (siehe den Bericht hier! Da ist mir wieder aufgefallen, wie jämmerlich man da mit dem Messschieber ungenau herumfummelt, um dann draufzukommen, dass bei all diesen Händlern (auch Pollin und Conrad, in meinem Fall), ohnehin so herrliche Maßangaben dabeistehen oder sogar Cadfiles dort sind.

Konkret zu den Eckverbindern:

Die Maße der verwendeten Kantenwinkel aus Alu sind auch in Makis Bauplan zu finden, nicht nur als DXF, sondern auch als verständliches PDF, dazu gibt es noch eine Materialliste als xlxs. Mangels einer Blechkantmaschine war ich recht froh, dass das Maki damals so gezeigt hatte. Außerdem wären mein Kenntnisse nicht gut genug, damit so genau zu kanten. Die Fräse arbeitet da viel genauer. Aber auch hier dann das Problem, dass nichts wirklich passt, weil das Halbzeug macht, was es will. Also wie fast immer, auch hier: Passen und fügen, bis es auch fürs Auge stimmig ist.

Die Winkel außen sind Supermarktware (15x15x1mm oder so?), die Winkel innen haben aber andere Maße, ich glaube, 15x15x3mm. Diese hatte ich nicht daheim, aber 15mm flaches Alu und eine Portalfräse. Somit war das Selberfräsen dieser Dinger nur ein kurzer Umweg, und kürzer, als eine Besorgungsfahrt auswärts, um dann doch erfolglos heimzukommen.

Sammelt Eure Reste!

In diesem Gehäuse sind einige Teile eingebaut, die man nicht so leicht besorgen kann, aber irgendwann schon einmal jeder daheim gehabt hat. Eine kleine Aufzählung:

  1. Die dünnen, verdrillten 2-er Adernleitungen stammen aus alten PCs (meistens sind das die Drähte zu den Gehäuseanschlüssen wie Ein/Aus, Lautsprecher, Reset-Button) – ich verwende sie hier für die Buchsen der Referenzschalter
  2. Die einfarbig bunten Litzendrähte wiederum stammen von den PC-Netzteilen, besonders der dicke Hauptstecker, der das Mainboard mit Strom versorgt, ist da eine gute Quelle.
  3. Die Kaltgerätebuchse samt dem 230V-Anschlußkabel: No na, auch vom PC-Netzteil!
  4. Die 4 Standfüsschen des Gehäuses …
  5. Das Verbindungskabel zwischen Triplebeast und Gehäuserückseite bzw. zu der parallelen Buchse Sub-D, 25polig, stammt auch aus alten PC-Kabelbeständen, weil es gar nicht so leicht ist, Kabel zu finden, die für alle 25 Pins Litzen haben – neuere Druckerkabel haben nicht mehr alle Litzen drinnen 🙁
  6. Eigentlich könnte man auch die Sub-D, 25-polige Buchse von PCs oder Kabeln ausbauen, nicht, weil die soo teuer wären (ca. 70 Cent/Stück), sondern weil man die ohnehin oft daheim hat.

Damit Ihr sehen könnt, womit ich mir die Abende um die Ohren schlage, wenn Andere vor der Glotze hängen, habe ich heute für Euch wieder ein bisschen fotografiert. Hier mein Arbeitsplatz und die Fertigstellung des Gehäuses. Die Henriette II ist fertig, das Gehäuse ist fertig, jetzt fehlen nur noch die geschirmten Leitungen (Referenzschalter, Stepper, NotAus und Frässpindel), um beide verbinden zu können. Ich freue mich schon auf die Probefahrten und Feineinstellungen.

 

Gehäuse Arbeitsplatz

Gehäuse hinten von rechts

Gehäuse oben geschlossen

Gehäuse oben offen 01

Gehäuse von hinten

Gehäuse von unten

Gehäuse vorne links

6 Gedanken zu „Steuerungsgehäuse für die „Henriette II“

  • Hilton Streubert

    Hallo Heini
    Warum hast du zwei verschiedene Steuerungen gebaut?
    Eine mit Hutschiene und aufwendiger Verkabelung, Metallabschirmung zwischen den Netzteilen.
    Bei deinen Neuen Steuerung ist das nicht mehr so ,frage Warum!!
    Gibt es für deine Steuerung einen Schaltplan ?

    mfg
    Hilton

  • Servus Hilton!

    Anscheinend bist Du einer der wenigen, die meinen Blog schon sehr gut gelesen haben und deswegen fallen Dir solche Feinheiten auf :-)!

    Also zwei verschiedene Steuerungen habe ich deswegen gebaut, weil sie ja für 2 verschiedene Fräsen sind und auch 4 Jahre daszwischen liegen – man bleibt ja irgendwie nicht am Platz tretend stehen? Die Henriette II lebt jetzt bei ihrem Papa, ich als Mama habe sie nur auf die Welt gebracht. Was die Hutschiene betrifft, so gibt es sie auch in der neuen Steuerung, nur habe ich einfachheitshalber sowohl die Erdungsschiene als auch das Triplebeast darauf montiert. Das TB hat ja eigens dafür eine Metallspange, damit man es ganz einfach nur auf die Hutschiene anclipsen muss. Was dem zweiten Steuerungsgehäuse fehlt, ist das zweite Netzteil. Das ist hier auch nicht notwendig, weil der neue Besitzer weder induktive Näherungsschalter, noch Relais oder sonst was betreibt. Somit können die End-/Referenzschalter mit den 48V des Hauptnetzteils mitversorgt werden und das Innenleben wirkt schlanker. Das von Dir erwähnte Trennblech zwischen 230V und dem elektronischen Teil hat sich als unnötig herausgestellt. Ich hatte das zufällig einst einmal ausgebaut, und merkte rasche, dass weder der Werkstattradio noch die Fräse selbst Probleme bekamen.

    Zum Schaltplan:
    Nun, so einen besitze ich nicht, aber eigentlich ist alles selbsterklärend. Was es aber gibt, ist ein beschriftetes Bild von der ersten Steuerung: https://www.mandl.it/wp-content/uploads/Mein-Steuerungsgehäuse-Legende-01.pdf, damit sollte eigentlich alles verständlich rüberkommen, wenn nicht, frag einfach!

    Vermutlich werde ich die Henriette I im Herbst/Winter 2016/17 einem „Refit“ unterziehen und da wird es neben einem neuen Portal auch ein neues Steuerungsgehäuse geben, vermutlich genau dieses, das der Henriette II. Bei der Henriette I war die Basis ein altes PC-Gehäuse, vor allem auch, weil ich damals ja nur Handwerkzeug besaß und mir das damals die einfachste Lösung erschien. Z.B. ist das Frontpanel aus 3mm Pappelsperrholz, weiss lackiert. Ich war sicher, dass das diese Front das erste Teil sein würde, was ich aus Alu nachher gleich fräsen würde – nun, es kommt immer anders als man denkt und so bleiben Provisorien eben Provisorien. Alles was neu ist, reizt halt mehr 🙂

    Das neue Gehäuse ist übrigens nur mehr etwa halb so groß und schwer, ein richtig schnuckeliges Kleinod sozusagen!

    Grüße, Heini

  • Hilton Streubert

    Hallo Heini
    Ich verfolge deinen Block schon seit längerer Zeit und was mir aufgefallen ist das Du sehr viel
    über den Aufbau der CNC Fräse berichtest aber wenig über die Elektronik, zum beispiel für was ist der
    Elko 3700uF da.
    Netzteil 48V mit Elko 3700uF zwischen 24V plus und minus

    Gruß aus Spanien Hilton

  • Der Elko funktioniert wie ein Speicher. Wenn die Stepper kurzfristig Höchstleistung brauchen und das Netzeil diese nicht abrupt liefern kann, ist im Kondensator ausreichend Energie zwischengespeichert, um diesen sehr kurzen Versorgungsengpaß zu überbrücken.

    Du irrst Dich allerdings, wenn Du glaubst, dass der Elko zwischen 24V plus und minus ist. Er ist hingegen richtigerweise zwischen 48V plus und minus.

    Grüße, Heini

  • Daniel

    Hallo.
    Ich hätte da mal die Frage wo für der Elko am Netzteil ist?
    Gruß
    Daniel

  • Daniel

    Ups. ich hatte die letzt antwort übersehen. Frage ist geklärt.
    Gruß
    Daniel

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