Henriette-CNC

Berichte über meine Selbstbau-Portalfräse, meine Bernardo Drehmaschine und allerlei Basteleien

(50) Drehmaschine

Tuning des Planschlittens und des Oberschlittens

Letzte Woche habe ich mich wieder mal über den Planschlitten meiner Bernardo geärgert. Wie vom ersten Tag an war es ein einziges Ruckeln, schleifen, sowie immer leichtes Blockieren  und mein Haarlineal hat Grausiges zu Tage gebracht. Das Schaben der Chinesen mit der Flex hat einige Zehntel Millimeter an Buckelpiste ausgemacht, die „Tragfläche“ war gar keine und bestand aus lediglich 4 Tragpunkten, nämlich die 4 Außenecken, max. jeweils 3x3mm groß. Der Oberschlitten wiederum war zwar auch recht rauh, aber eher noch annehmbar plan. Aber gut beweglich war auch er nicht, die Lauffläche sah aus, wie die einer Feile mit symmetrischen, halbrunden Kerben. Auf den vielen Youtubes war ich den englischen Lathes immer recht neidig, wie leicht dort, z.B. Bei einer MyFord der Planschlitten kurbeln ging.

Da ich mich an die erfolgreichen Flachschabeversuche meines Bastelfreundes Franz aus Absdorf (siehe hier in der CNC-Ecke, Anmeldung ist zum Lesen erforderlich) erinnerte, mir das aber Andererseits nicht antun wollte, nahm ich einfach meinen Original-Hofer Supermarkt-Diamantschleifklotz (der Große mit den vier bunten Seiten, rot, gelb, lila, grün) und 6 Stunden meiner Zeit. Danach bin ich weitere 30 Minuten lang mit meinem Läppstein, den ich noch vom Düsennadelschleifen meiner Fein-Airbrushpistole hatte, drübergegangen, dadurch stellte sich rasch eine glänzende glatte Oberfläche ein, wie ich sie von guten Schraubstöcken her kannte. Weil es so gut lief, machte ich bei der Einstellleiste nochmals dasselbe Prozedere. Die Parallelität bzw. tragenden Flächen konnte ich dort zwar nicht so gut wie beim Schwalbenschwanz prüfen, aber mit den vorhandenen Messmitteln (tuschiert habe ich mit dem Edding-Marker :-)) schaute es ok aus.

Ergebnis:

  1. Das Haarlineal zeigt seither immer unter 1/100mm, die Tragfläche beträgt nun etwa 80% und ich kurble den Planschlitten jetzt lässig mit zwei Fingern – und zwar über die ganze Länge. Die Schwalbenschwanzführung ist dabei exakt eingestellt, ohne jegliches seitliches Spiel. Vorher hatte ich übrigens auf dem ganzen Verfahrweg mindestens 3 Positionen, wo es beim Kurbeln unangenehm hakte, jetzt geht es vom Anfang durch bis zum Ende ohne merklichen Widerstand – der Schlitten “schwebt” förmlich am eingeölten Bett des Schwalbenschwanzes. Die Einstellschrauben kann ich fortan auch richtig einstellen, die ideale Position ist nun rasch und einfach erkennbar. Vorher war das mühsam und schwammig, das Einstellen der einzelnen Schrauben veränderte früher immer auch die schon eingestellten anderen Schrauben, es war damals also immer eher ein “Annähern” an halbwegs vernünftige Werte – entweder hatte es vorne gezwickt, oder hinten, oder der Planschlitten hatte seitliches Spiel . Damit ist es nun vorbei!Noch mehr wollte ich nicht erreichen, das es ohnehin schon gut geht und die restlichen Chinaspuren der Flex betrachte ich als „Öltaschen“ – das scheint sogar wirklich so zu sein, sie verteilen das Öl recht gleichmässig auf die planen Führungsflächen.Auch der Oberschlitten hat jetzt eine viel bessere Bewegung, mein damaliger Kugellagerumbau bringt erst jetzt so richtig viel…
  2. Mit diesem Erfolg, trotz bescheidenem Mitteleinsatz, habe ich gar nicht gerechnet, vielleicht hatte ich einfach auch nur Glück.

So, jetzt bin ich wieder faul, nur nix überstürzen!

Ich hoffe, Euch, liebe Leser, ggeht’s enauso,
Gruß, Heini

EDIT 12.01.2015:
Auf Grund eines Wunsches eines Lesers zeige ich hier ein Beispielfoto meines Diamantschleifblocks: – dieser ist in einer schwarzen Kunststoffbox. Wenn man ihn rausnimmt, hat er bunte Seiten, jede Seite hat eine andere Feinheit. Diesen Block gibt es derzeit im LIDL-Onlineshop um ganze € 5,99

 

diamantschaerfer_schleifblock