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(97) Die Meinung zum Tag

Die EU, der Kapitalismus und das Volk der Griechen

Heute politisiere ich, weil es mich drückt. Obwohl ich sonst meinen Blog weitgehend von weltanschaulichen Themen frei halte. Griechenland steht nun endgültig am Abgrund und ein Ausweg, der damals, bei Bekanntwerden der Misere von den EU-Geldgebern durch massive Geldspritzen verhindert wurde, ist jetzt nicht mehr so einfach. Es werden alle verlieren. Die EU, wir, und die einfachen kleinen Griechen.

Die griechische Regierung wurde vom Volk mit einem Auftrag gewählt, den sie nie und nimmer erfüllen kann. Soweit das Tragische daran. Bei den Wahlen wurde dort leider halt allzuviel Unhaltbares versprochen, wie das ja auch bei uns üblich ist. Jetzt wird geblufft, was das Zeug hält und wer die besseren Nerven hat.

Es ist ja auch kein Zufall, dass die EZB 114 Billionen Euro freigemacht hat, um Geldscheine zu drucken, damit europaweit keine Papiergeldknappheit  und Panik ausbricht. Es ist ja auch kein Zufall, dass die Schweiz die Eurobindung aufgegeben hat – und dann waren doch noch die US-Einflüsse wegen einem längst zu wohlhabenden und einflußreichen Rußland, der tote, alte König von Saudiarabien und die ruinöse Ölpreiswaffe der Saudis. Alles innerhalb von drei Wochen. … Dumm, wer glaubt, dass da Deutschland alleine ein Süppchen kocht.

Wenn die EU sich nicht öffnet, wäre eine Rückkehr zur Drachme zu überlegen.

Immerhin würde ein griechischer Euroausstieg die mit auch unseren EU-Milliarden geretteten deutschen und griechischen Kapitalisten samt deren Banken in der Luft zerfetzen. Sei es ihnen vergönnt, auch wenn wir Kleinen dabei auch ziemlich naß werden würden. Auf der anderen Seite würde Griechenland endlich konkurrenzfähig ins Ausland verkaufen können, ob es die (noch) am Boden liegende Industrie wäre, oder der so wichtige Fremdenverkehr. Leider würde eine Drachme auch die Schulden nicht wegzaubern und Importe nach Griechenland um 200% verteuern.

Ich denke, es ist nicht die Frage, ob Griechenland oder die EU zuerst mit dem Bescheissen angefangen hat – da war vermutlich seit Jahrzehnten Gleichstand (wie war das mit der Eurotauglichkeit damals, das waren doch nie und nimmer die Griechen alleine).

Die Frage ist letztendlich eine Einzige: Was können alle Miteinander jetzt tun, um die hungernden, frierenden und deprimierten einfachen Menschen zu retten, ihnen auf Augenhöhe zu zeigen, dass es weitergeht. Doch was die Krawatten-Heinis auf beiden Seiten wie z.B. Jeroen Dijsselbloem und der deutsche Rolliminister so von sich geben, ist mehr als bedauerlich. Sie sollen dem europäischen, aber auch dem deutschen Volk, endlich eingestehen, dass nicht die Griechen das EU-Geld verzockt haben, sondern die Kapitalisten – sowohl die Eigenen, als auch die Griechischen. Das wäre ehrlich, jetzt einen Schuldenbock zu suchen, ist echt mies. Auch Syriza und Varoufakis können nicht von heute auf morgen die Heizungen aufdrehen und den Leuten Lebensmittel geben. Da müsste schon die EU her, aber die will ja nicht.