2 Jahre Henriette, oder: „Was hättest Du anders gemacht?
Diese Frage wurde mir von „Euch“ Selbstbauern schon oft gestellt und hat mich viele Emails dazu schreiben lassen.
Inzwischen gibt es die Henriette fast schon 20 Mal – ja, so oft wurde sie schon kopiert und nachgebaut (gelle, Norbert, Gerald, Maki, Michael, Ernst, Timo und wie Ihr alle heisst, ich fürchte, alle fallen mir grad nicht ein :-)). Somit gibt es zumindest auch 20 Nachbauten der schon damals für mich perfekten P2 von www.mixware.de, manche davon wurden sehr originalgetreu, manchmal habt Ihr sie phantasievoll verändert und umgebaut.
ABER:
Die neue P2 ist in der Entwicklung auch nicht stehengeblieben, sie ist besser und besser geworden und daher kein Vergleich zu unserer Fräse. Für alle aber, die keine Fertigfräse irgendeines Herstellers kaufen wollen oder können (und sich damit auch alle versteckten Mängel mitkaufen) und speziell für alle von Euch, die sich für einen Bausatz entscheiden wollen, ist die Original P2 von Hermann Möderl jene Fräse, die ich Euch als Number One, als „Best of“, vorbehaltlos empfehlen möchte. Ich bekomme für diesen Sager nichts. Ich bin auch nicht mit Herrn Möderl verheiratet oder sonst was, ich möchte Euch, meine Leser, lediglich und uneigennützig beraten. Wer mich kennt, weiss um die unzähligen Stunden in meiner Werkstatt, wo wir fachsimpeln und so manchem Wahnsinn fröhnen, ohne über die Unkosten zu reden (gelle Franz? Du warst ja gestern bei mir). Ich vermute, wenn ich mir alles, was ich jemals in meiner Werkstatt selbst gebaut habe, gekauft hätte, hätte ich mir 90 Prozent meiner bisherigen Ausgaben gespart. Also am Geld darf es bei diesem Hobby nicht scheitern 🙂 . Oder – man baut selbst – denn für die Selbstbauer ist die damalige Konstruktion der alten P2 noch immer genial (und die dazugewonnenen Freunde ersetzen allemal die paar Trolle, die mir das Leben schwer machten).
Heute jedenfalls möchte ich hier die wesentlichen Tipps aus den alten Emails zusammenschreiben. Also, eine Antwort auf die von den Lesern so oft gestellte Frage, „was würdest Du anders machen, wenn Du die Henriette nochmals bauen würdest“.
- Vermutlich würde in den vielen kleinen Details noch mehr zu verbessern gehen. Z.B. teure Kugelgewindespindeln anstatt der Chinesischen, jedenfalls aber andere Lagerschalen, weil die von den Chinesen schon etwas platzvernichtend konstruiert sind. Jetzt, wo ich eine Fräse und eine Drehmaschine habe, wäre es allerdings eine leichte Übung, diese Sachen selbst zu fräsen/drehen. Die Kunst war eher, ohne dieses Zubehör zu bauen, somit ist die Frage immer unter Berücksichtigung der vorhandenen Möglichkeiten zu stellen.
- Irrtümlich hatte ich damals flanschlose Wagen für die untere Führungsschiene am Portal gekauft. Dadurch ist die Montage der Z-Einheit sehr schwierig gewesen (Flanschwagen kann man nämlich von vorne UND hinten anschrauben und ich Depp hatte mich um diese einfache Möglichkeit gebracht).
- Die Schleppkette hätte ich ruhig grösser nehmen können, dort ist es inwischen schon randvoll.
- Ich habe nun einen FU mit Vektorregelung. Es ist besser, den gleich zu kaufen und die geringen Mehrkosten gleich miteinzuplanen – aber nur dann sinnvoll, wenn man eine schwere Portalfräse wie die Henriette baut, um auch Stahl zu fräsen (langsame Drehzahlen erreicht man nur durch Vektorregelung).
- Eine Möglichkeit wäre, die Portalwangen zB. (anstatt derzeit etwa 190mm) breiter zu machen, zB. 220, 230, oder gar 250mm. Bei nur einer mittigen Kugelspindel bin ich mit 190mm schon sehr am Limit. Es verkantet sich zwar nicht, weil sonst alles genau gebaut ist, aber mehr ist immer besser, allerdings zu Lasten des Verfahrweges, und den wollte ich nicht unter 1000mm haben. Man kann natürlich auch die „Basis“ länger bauen, längere Kugelgewindespindeln kaufen und einen grösseren Platz in der Werkstatt opfern. Wie Du siehst, ist das halt immer ein Kompromiß.
- Meine Steppermotorhalterungen hätte ich inzwischen so konstruiert, dass die Schrauben zum Befestigen an der Fräse von Aussen reingesteckt werden und die Gewinde an der Fräse sein würden. Derzeit ist das Loch an der Fräse und das Gewinde in der Fräsmotorhalterung. Daher ist die Befestigung leider ein ordentlicher Aufwand, anders wäre es besser gewesen. Zum Veranschaulichen: Die Halterungen von Möderl sind so gebaut: http://www.mixware.de/ws36.html und „Maki“ (siehe Bastelstube und cnc-area.de) hat das einfach aus zwei flachen Alustücken super gelöst, indem er Doppel-T-Teile gemacht hat.
- In die untere Frässpindelhalterung hätte ich schon damals ein Kameraloch reinbohren (fräsen) können. Die Endoskopkamera sitzt bei mir ja auf einer eigenen Halterung außen draufgepackt und verkürzt dadurch den Verfahrweg auf der Portalachse. Auch könnte sie gegen die Portalwange knallen, wenn die Z-Einheit unten steht (das fange ich aber auf Kosten des Verfahrweges mit den Endschaltern ab). Hätte ich ein Loch innerhalb der Fräsmotorhalterung, wäre das Endoskop besser angebracht. Leider wusste ich damals ja noch nicht, ob und welches Endoskop ich kaufe. Zerlegen der Fräse nur dazu geht ja auch nicht, außerdem hätte ich ja gerade dann keine (zusammengebaute3) Fräse, um das Loch zu fräsen, somit bräuchte ich schon vorm Zerlegen eine neue Fräsmotorhalterung (was ja kaum was kosten würde, also würde es gehen, wäre es nur nicht so viel Arbeit J).
- Einstellen der Fräse: Die Genauigkeit der Z-Einheit wird derzeit bei der Henriette ausschließlich über Langlöcher an der Portalrückseitenplatte vorgenommen, also kippbar und auch in der Höhe. Eine Erleichterung wäre es gewesen, wenn ich die beiden Frässpindelhalterungen mit einer weiteren Platte verbunden hätte und diese auf die Z-Einheit mit Schrauben von vorne (die Gewinde also in der Z-Einheit) in einem Stück montiert hätte. Dann hätte ich diese auch einfach seitlich verdrehen können, womit ich die seitliche Genauigkeit der Z-Einheit rasch erreichen hätte können.
Ein Hinweis:
Das ursprüngliche Foto zum Punkt 8 habe ich entfernt, da es das Copyright der Firma cncshop.at verletzt.
Dafür entschuldige ich mich an dieser Stelle. Ab sofort ist an Stelle des Fotos eine eigene Skizze zu sehen (Danke, Sebastian!)
Eine ERGÄNZUNG (Jänner 2016):
Inzwischen baue ich Z-Einheiten wie folgt (die drehbare Platte ist auch hier schön zu sehen. Sie habe ich soweit als möglich, nach oben gezogen, um der fahrbaren Seite der Z-Einheit noch mehr Steifigkeit zu geben)
Hallo Heini,
vielen Lieben Dank an dieser Stelle an Dich.
Dank deiner Hilfe und deinen Erfahrungen inkl Beschreibungen: Was ist Gut, Was ist nicht so Gut , etc.
Konnte ich die kleine Schwetser der Henriette sehr gut nachbauen.
Haben dank Deiner Berichte ,dann gleich einige Teile bei Mörderl „Mixware.de“ direkt gekauft und auch ich muss sagen, der Service den ich von Herr Möderl erfahren habe, ist super.
Vielen Dank nochmals, dass Du dir die Zeit nimmst und uns bei unseren Fräsen mit Rat zu Seite stehst.
Gruss Gerald
Hallo Gerald!
Deine Fräse ist aber auch toll geworden, Hut ab! Bilder gerne erwartet! Wir helfen uns halt alle gegenseitig und der Hermann ist da sicher ein gutes Vorbild.
Ich habe auch ein neues Mail von Dir gesehen, das kommt später dran (ich komme gerade von der Modellbaumesse heim)
Bis bald, Gruß, Heini
Hallo Heini,
du schreibst: „Die Schleppkette hätte ich ruhig grösser nehmen können, dort ist es inwischen schon randvoll.“
Welche Größe hast du und welche würdest du empfehlen?
Danke,
André
Servus André!
Naja, bei meiner ging sich alles aus, also inklusive Chinafrässpindelkabel und Endoskopkabel, wenn auch knapp. Lediglich die drei Wasserschläuche mussten draussen bleiben, die habe ich mit Kabelbindern auf der Schleppkette festgezurrt. Meine Ketten sind die Sorotec 18x25mm, also eine Nummer grösser sollte reichen. Wenn Du sparen willst, sieh Dir die Chinahändler auf Ebay an. Da sind nämlich meistens auch die beiden Endstücke automatisch dabei. Suche aber auf Ebay.COM, und dort nach „Cable Drag Chain“ – oder hier:
http://www.ebay.com/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2047675.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.XCable+Drag+Chain.TRS0&_nkw=Cable+Drag+Chain&_sacat=0
Grüße
Heini